Tarodunum - ein ungewöhnlicher Name?
Er geht auf eine Keltensiedlung zurück. Näheres erfahren sie hier:
Die wiedergegebene Chronologie ist entnommen aus:
Adolf Schmid, Ebnet im Dreisamtal, Schillinger Verlag 1999, ISBN
3-89155-247-7, 16 Euro
Kapitel I. Die geschichtlichen Anfänge im Dreisamtal, S. 17-20
Wir danken Herrn Schmid und dem Schillinger-Verlag für die Wiedergabeerlaubnis.
Quellenangaben, Skizzen und zahlreiche Photos finden Sie im Buch.
Dreisamtal bis 870: Die geschichtlichen Anfänge - Kelten, Römer und
Alemannen
In der Rheinebene sind Spuren des Menschen in der Steinzeit vor 10000 Jahren
nachzuweisen, nicht so im Dreisamtal, wo es auch in der Bronzezeit kaum
Funde gibt. Seit ca. 500 Jahren vor Christus lebten Kelten am Oberrhein,
menschliche Kultur ist nun besser erfaßbar. Sehr konkret wurde die
Keltenzeit im letzten vorchristlichen Jahrhundert z.B. in der befestigten
Anlage von Tarodunum - Zarten, die erste für uns erklärbare Kulturperiode.
TARODUNUM - eine mit einem Wall gesicherte Siedlung (-dunum: town/Zaun), war
sie vielleicht benannt nach Taro? Die Sprache der Kelten blieb uns erhalten,
z.B. in Flur- und in Ortsnamen, die erst viel später schriftlich fixiert
wurden - wie z.B. DREISAM, die wir in manchen Variationen finden:
Trigana/Trigesima, Dreisima u.a. Die DREISAM ist nicht der Zusammenfluß von
Rotbach/Höllbach, Wagensteigbach mit Ibenbach; DREISAM ist Trigana - die
sehr schnell Laufende (vgl. u. a. Kurt Bräutigam, Keltisches Sprachgut in
topographischen Namen Südbadens. In: Badische Heimat 1/1989).
Um 160 n. Chr. starb in Alexandria PTOLEMAIOS; er schuf als Geograph u. a.
die wichtigste antike Länderkunde und eine kartographische Darstellung der
Erde mit ca. 8000 Orten der damals bekannten Welt - darunter war auch
TARODUNUM / Zarten.
Der Untergang von TARODUNUM ist zeitlich nicht zu fixieren. Sicher aber
haben auch die Römer die Wichtigkeit des "Passes" entlang der Dreisam
erkannt; so ist ein römischer Gutshof auf dem Areal des keltischen
TARODUNUM anzunehmen. Das Ergebnis der Schlacht von Mühlhausen 58 v. Chr.
zwischen dem römischen Feldherrn Gaius Julius Caesar und Ariovist, dem
Heerkönig der Sueben, bestimmte für drei Jahrhunderte das Schicksal der
Region am Oberrhein.